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Gestalten | Entwerfen | Darstellen Prof. Niels Jonkhans | Fakultät Architektur | Technische Hochschule Nürnberg

FEATURED: NC/N

Master-Thesis von Patrick Hesse

bei
Prof. Dipl.Arch. M.Arch. Niels Jonkhans
Prof. Dipl.-Ing. M.Sc. Ingrid Burgstaller

Februar 2012

GEDD: Die Oberfläche der künstlichen Landschaft sowie die Untersichten der aufgeständerten Gebäude bedurfte einer aufwändigen Konstruktion im 3D-CAD, um gestalterische Wirkung sowie räumliche Verschneidungen in Varianten zu untersuchen. Die Gestaltung und Steuerung der Fassade mit ihren individuell verstellbaren Lamellen wurde parametrisch entwickelt.

Software: Rhino V4 wurde als 3D-Konstruktionswerkzeug verwendet, Grasshopper zur Entwicklung und Automatisierung der Fassade abhängig von Sonnenständen und gewünschten Sichtbeziehungen zwischen den Gebäuden. Die 2D-Planerstellung erfolgte mit Vectorworks, die Pläne mit Photoshop und InDesign CS5.

 

NC/N – new campus / nuremberg
Patrick Hesse

Der NEW CAMPUS OF SUSTAINABLE TECHNOLOGIES AND DESIGN, NÜRNBERG stellt sich der Frage der Transformation der Georg-Simon-Ohm Hochschule zu einem technischen Hochschulinstitut mit Aussage zu Standortwahl, Inhalt, Infrastruktur, Raum und Ressourcenmanagment. Dabei wird dem Terminus Nachhaltigkeit im Sinne seiner ganzheitlichen Betrachtung Rechnung getragen. Neben verschiedener Lösungsansätzen einer ökologisch sinnvollen und wertvollen Gestaltung unserer Umwelt mit einem periodozitärem Energiezyklus werden auch stadtplanerische und gesellschaftliche Fragen miteinbezogen und ansatzweise geklärt. Dabei wird das neue Polytechnikum als ein aktives städtisches Cluster im Kontext einer dezentralen Zentralisierung von Wissen und unter Vorgabe einer öffentlichen Zugänglichkeit zu Bildung sowie Vermittlung entwickelt.
NC/N ist Identitätsstiftend als Symbol im Stadtraum und als Attraktor für ein weiteres Nachverdichten. Es definiert sich als Antithese zur derzeitigen Zersiedelung von Bildungseinrichtungen im Nürnberger Stadtraum und beruft sich auf den bis in die antike zurückreichende Topos der kreativen Stadt als die für das angewandte Forschen interessanteste Szenographie.  Dadurch zeigt sich der neu zu entwickelnde Campus in direkter Nachbarschaft der GSO- Hochschule und bedient sich einerseits derer Infrastruktur, sowie seiner stadträumlichen Positionierung, bietet jedoch gleichzeitig eine Vielzahl an räumlichen, strukturellen und informellen Angeboten und damit einen Mehrwert für das gesamte Areal.
Seine städtische Wichtigkeit und seine klare Aussage zu einer neu zu entwickelten städtische Dichte spiegelt sich selbstbewusst als Symbol im Stadtraum wieder. Das rund 17.000 QM große Raumprogramm bedient sich der derzeitig als mäßig genutzten Parklandschaft des nordöstlichen Uferbereiches des Wöhrder Sees. Die Ränder des neuen Campus sind im Osten durch das bestehende Hochschulareal, im Westen durch den städtischen Naturraum des Sees, im Norden durch ein neu geschaffenes Studentenwohnheim als Übergang an das bestehende Wohngebiet und im Süden durch ebenfalls neu entwickelten Bibliotheks- und Konferenzturm definiert.
Der einhundert Meter hohe Turm gliedert sich an die vereinzelten Hochhausstrukturen der Ostendstraße ein und stellt ein Landmark im Nürnberger Raum dar. Er  trägt somit auch zur Fernwirkung des gesamten Areals bei. Das restliche Quartier definiert sich aus seinem historischen Kontext als lineare Industrieachse hin zum Tafelwerk mit rechtwinklig zugeordneten Hallenstrukturen.
Das Höhenprofil der einzelnen Gebäude wird über eine Art Tuch welches sich aus dem topographisch höher gelegen Wohngebiet abflachend hin zum Wöhrder See spannt gebildet. Der Sockel ist als eine künstliche Landschaft gestaltet, die sich vom Ufer her wie eine Tribüne zur Stadt hin auftürmt. Zwischen Sockel und Fakultätsgebäuden entsteht ein Landschaftsraum, der durch eine negative Topographie in der Untersicht der Gebäude gefasst und durch eine Art Stützen-Wald akzentuiert ist. Der gesamte Campus bietet neben der räumlichen Bereitstellung von „harten Infrastrukturen“, wie beispielsweise verschiedene Fakultäten, Bibliothek, Mensa, Auditorium, Studentenwohnheim, Arbeitsplätze für Studierende, Helmholtz-Institut und Hochschulsport, also klassischer Hochschuleinrichtungen auch gesellschaftlich vermittelnde, vernetzende Räumlichkeiten und Orte. Hierfür dient der frei zugängliche Bibliotheks- und Konferenzturm, als klassischer Vermittler von Wissen.
Der groß angelegte Science- Park mit direkten Einblicken in die fakultätsinternen Forschungslaboren, dient als spielerischer, haptisch vermittelnder Baustein.
Ferner zeigt sich auch die „grüne“ Campus- Landschaft als öffentliche Parklandschaft, die Raum für Sport, Freizeit und Erholung bietet. Es wird ein großes Angebot an informellen Räumen und Orten bereitgestellt, welche den spontanen und interdisziplinären Wissensaustausch fördern. Damit wird dem angewandten Forschen eine direkte, spontane und schnelle Schnittstelle geliefert. Diese zeigt sich in Form von gemeinschaftlich nutzbaren Werkstätten und frei nutzbaren Sonderlaboren, die beispielsweise mehrere Fakultäten temporär Arbeitsplatz für gemeinschaftliche Forschungsinteressen bietet. Aber auch der öffentliche informelle Raum zwischen dem Science-Park und den einzelnen Fakultätsgebäuden dient als interdisziplinäre Schnittstelle, nicht nur zwischen einzelnen Fakultäten sondern auch zwischen Forschenden und Anwohnern. Aktiviert wird der Raum durch die vertikale Fluktuation zwischen obenliegender Fakultät und im Erdgeschoss befindlicher Werkstatt sowie horizontal durch sein Angebot an Freizeit, Erholung, Kultur und Landschaft. Somit wird dem soziokulturellen und ökonomischen Kontext der Nachhaltigkeit Rechnung getragen. Bildung fei zugänglich für jeden, Bildungsfördernd als Ressource ohne Wachstumsgrenze, somit Prosperität unserer Wirtschaft, vermittelnd und lehrend, sowie identitätsstiftend. Der ökologische Kontext wird durch seine Funktion als Impulsgeber zum städtischen Nachverdichten und somit dem Schonen von unverschnittenem biodiversem Raum als natürliche Ressource und Senke gesichert.
Ferner ist das gesamte Areal als autarkes Plusenergie-Quartier entwickelt. Neben der Bereitstellung von Heizenergie durch Erdwärmekollektoren und Strombereitstellung durch PV-Module welche die gesamte Dachlandschaft prägen, wird auch das Speichern und Bereitstellen von Energie ausserhalb der Sonneneinstrahlzeit gesichert.
NC/N wirkt als „Pumpspeicher-Gebäude-Kraftwerk“: Hierfür wird das Eigengewicht der Fakultätsgebäude genutzt und überschüssiger Strom mittels eines Pneumatik-Systems durch Anheben der Gebäude in potentielle Energie gewandelt. Bei Bedarf kann durch Herabsenken diese wieder in elektrischen Strom gewandelt werden. Ferner ist auch das Fassadensystem als hocheffizientes, transformierendes Bauteil entwickelt. Durch algorithmische Auswertung von Umgebungsdaten wie solare Strahlungsintensität und Verschattung sowie persönlicher Wünsche kann das System direkt reagieren.

Insgesamt zeigt sich das gesamte Areal als aktives, kreatives Cluster. Postfossil, Postnuklear, autark, intelligent und Ressourcenverwaltend.

 


 

 

Modellfotos

 

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